DE ANAFORIS SIGNORUM - DIE ZEICHENAUFGÄNGE


Im Astrologischen Lehr-und Übungsbuch Bd. 3 erwähnt Wolfgang Döbereiner an irgendeiner Stelle, daß Stiere zwischen 19 und 24 Jahren gerne Bärte tragen. Wenn man das Barttragen als etwas für Stiere typisches ansieht, was angesichts des typischen Polizistenoberlippenbarts (hier der Aufpasser innerhalb der Herde - VE/PL ) auch naheliegend ist, so stellt sich die Frage, wie es zu diesen ungewöhnlichen Auslösungszeiten kommt. Man würde einen Siebener-Rhythmus erwarten, beispielsweise den zweiten, der zum Stier/zweites Haus-Prinzip passen würde. Dies ist aber nicht der Fall. Vor kurzem stieß ich bei Firmicus Maternus, einem lateinischen Astrologen des vierten, nachchristlichen Jahrhunderts, in seinen Matheseos libri in Buch II im Kapitel 11 auf die Lehre von den Zeichenaufgängen. Danach geht jedes Tierkreiszeichen im Geburtsbild eines Menschen zu bestimmten Lebensjahren auf. Das Kapitel lautet:


11. DIE AUFGÄNGE DER ZEICHEN

(1) Wie wir Art und Profil der Tierkreiszeichen erklärt haben und

deren Wesen in sorgfältigster Weise genau beschrieben haben, so ist uns

gleichfalls durch die weisesten griechischen Lehren überliefert, daß wir

durch den aufzusuchenden Geburtsort zeigen müssen, im wievielten Jahr

jedes einzelne Zeichen in den Geburtsbildern aufgeht. Wie dies nun

bewirkt wird, zeigen wir anhand kurzer Vorschrift.


(2) Alle Gestirne erhalten dann die größte Geltungskraft und üben ihre

Macht dann aus, wenn die Zeichen, in denen sie sich befinden, aufgegangen

sein werden. Nun gehen sie aber zu verschiedenen Zeiten und Tagen je

nach Gegend auf. Wir zeigen, woher, welche Zeichen in welchen Gebieten und

wann sie aufgehen, in dieser Liste:


(3) In der ersten Gegend, Alexandria, und in der zweiten, Babylonien, und

in allen übrigen Gebieten, die unter diese Gegenden fallen, gehen die

Tierkreiszeichen in dieser Zeitenfolge auf:

AR mit 20 Jahren, TA mit 24, GM mit 28

CN mit 32, LE mit 36, VI mit 40,

LI mit 40, SC mit 36, SG mit 32,

CP mit 28, AQ mit 24 und PI mit 20.


(4) In der Gegend bei Rhodos und den übrigen, darunterfallenden Gebieten:

AR mit 19, TA mit 23, GM mit 27,

CN mit 32, LE mit 36, VI mit 40,

LI mit 40, SC mit 36, SG mit 32,

CP mit 27, AQ mit 23, PI mit 19.


(5) In der Gegend des Hellespont und den dazugehörigen Gebieten:

AR mit 17, TA mit 22, GM mit 27,

CN mit 32. LE mit 37, VI mit 42,

LI mit 42, SC mit 37, SG mit 32,

CP mit 27, AQ mit 22 und PI mit 17.


(6) Im Gebiet von Athen und den dazugehörigen Regionen:

AR mit 18, TA mit 23, GM mit 27,

CN mit 32, LE mit 36, VI mit 41,

LI mit 41, SC mit 36, SG mit 32,

CP mit 27, AQ mit 23, PI mit 18.


(7) In der Gegend von Ancona und den übrigen, dazugehörigen Regionen:

AR mit 15, w: mit 21, GM mit 27,

CN mit 32, LE mit 38, VI mit 44,

LI mit 44, SC mit 38, SG mit 32,

CP mit 27, AQ mit 21, PI mit 15.


(8) In Rom und den dazugehörigen, übrigen Regionen:

AR mit 17, TA mit 22, GM mit 27,

CN mit 32, LE mit 37, VI mit 42,

LI mit 42, SC mit 37, SG mit 32,

CP mit 27, AQ mit 22 und PI mit 17.

Dies sind die Tierkreiszeichenaufgänge, durch welche die einzelnen Gestirne in ihrer Wirksamkeit gefördert werden.


Die nördlichen Breiten der genannten Orte sind:

Alexandria und Babylon

ca. 32 Grad

Rhodos

36 Grad

Hellespont

40 Grad

Athen

38 Grad

Ancona

43,5 Grad

Rom

42 Grad


Wie man deutlich erkennen kann, läßt sich die Gesetzmäßigkeit feststellen, daß um so südlicher die Geburtsorte liegen, desto später das Tierkreiszeichen des Widders aufgeht und die Bandbreite in Jahren aller Tierkreiszeichen geringer ist als bei nördlicheren Breiten. Wenn man abschätzen würde, welche Aufgänge die Tierkreiszeichen für unsere Breiten ( >48=) haben, so würde ein Aufgang des Stiers mit 19 Jahren durchaus in diese Reihe passen. Das hieße, daß mit 19 Jahren bei Stieren das Tierkreiszeichen aufginge, in dem die SO steht, und damit ein ganz typisches Verhaltensmuster noch stärker als bisher betont wird, was sich durchaus in einem stiertypischen Bart niederschlagen könnte. Wie die Aufgänge der Zeichen für einen beliebigen Ort berechnet werden können, gibt Firmicus nicht an. Hier wäre also Terrain für Forscher, was unter Umständen vielleicht sogar zu Ergebnissen führen könnte, die vielleicht noch die ein oder andere Erkenntnis brächten. In jedem Fall ist es interessant zu wissen, daß allein die Positionierung eines Planeten in einem bestimmten Tierkreisbild diesen zu bestimmten Lebensaltern besonders zur Geltung kommen läßt. Bei problematischen Planeten wäre also zum Beispiel zu bestimmten Lebensaltern eine besondere Gefährdung durch die stärkere Wirkung zu konstatieren.