Der Stern von Bethlehem - die Geburt von Jesus Christus vor 2000 Jahren (6. Januar 2000)
 
Da die Geburtszeit von Jesus Christus leider nicht genau überliefert worden ist, haben sich Astrologen aller Zeiten die Köpfe darüber zerbrochen, wann dieser Mensch geboren sein könnte. Dutzende von Horoskope existieren als die Geburtshoroskope für Jesus. Seltsamerweise konnte ich allerdings keines finden, was auf die wahrscheinlichste Zeit von allen in Frage kommenden Möglichkeiten berechnet wurde, nämlich auf den 6.Januar vor genau 2000 Jahren in Bethlehem oder um es genau zu sagen: 6.1.1 v.Chr. in historisch-christlicher Zeitrechnung oder 6.1.0 in astronomisch-mathematischer Zeitrechnung. Setzt man einen Fische-Aszendenten voraus (was wahrscheinlich ist wie weiter unten zu erläutern sein wird) so ergibt sich folgendes Horoskop:

Warum soll nun dieses Datum das Richtige sein, wo es doch schon fast zur Allgemeinbildung gehört, daß Jesus angeblich zur Zeit der großen Konjunktion von Jupiter und Saturn im Jahre 7 v.Chr. geboren worden sein soll ? Und was soll - wenn nicht die JU/SA-Konjunktion - der Stern von Bethlehem gewesen sein ?
Dieser Artikel beruht zum größten Teil auf einem Artikel von Uwe Lemmer, der Ende 1980 in Sterne und Weltraum 1980/12 erschien und der den Titel trug: "Neuere Betrachtungen zum Stern von Bethlehem".
Neben den normalen Bewegungen der Planeten und des Fixsternhimmels wurde immer wieder vermutet, daß es sich bei dem Stern von Bethlehem um eine Nova, einen Komenten oder ein Ufo gehandelt haben könnte. Wenn auch ein Ufo nicht ganz auszuschließen wäre, fallen doch zumindest ein Komet oder ein Nova weg, da die chinesischen Sterndeuter zur Zeitenwende sehr genau den Himmel beobachteten und wir keinerlei Hinweise aus deren Chroniken erhalten, was auf ein solches Ereignis schließen ließe. Kepler war es, der vermutete, daß der Stern von Bethlehem die Jupiter Saturn Konjunktion gewesen sein könnte. Diese wurde auch noch durch eine spätere Passage von Mars ergänzt. Allerdings war die Konjunktion der Planeten nie so nah, so daß man von EINEM Stern hätte sprechen können. Lemmer schreibt:
   "Konjunktionen der beiden Riesenplaneten Jupiter und Saturn sind keine Rarität, denn sie ereignen sich im Mittel alle 19,86 Jahre. Dreifache Konjunktionen dagegen,treten erheblich seltener auf.  Für ihr Zustandekommen wurde nach Wissen des Verfassers noch keine genaue Periode ermittelt, obwohl hin und wieder ein Zeitraum von 120 bis 140 Jahren angegeben wird. Die betreffende Dreifachkonjunktion begann Ende Februar - 6, indem Jupiter aus dem Wassermann in die Fische lief und sich Saturn näherte. Dies war unbeobachtbar, weil die Sonne ebenfalls in den Fischen stand.  Erst am 12. April erfolgte der heliakische Aufgang beider Planeten. Die erste Konjunktion fand am 29.Mai statt.  Jupiter und Saturn kamen sich bis auf 0'98 nahe.  Man konnte die beiden Planeten dann etwa zwei Stunden lang in der Dämmerung beobachten. Am 5./6. Oktober kam es zur zweiten Konjunktion und am 1. Dezember -6 zur dritten.  Niemals war der Abstand so gering, daß man wirklich von einem Objekt sprechen könnte."
In der Tat ist es nun so, daß die großen JU-SA-Konjunktionen eine enorme mundanastrologische und mundanpolitische Bedeutung haben, wie es z.B. auch Wolfgang Döbereiner bereits aufgezeigt hat (Hamburger und Berliner Vorträge). Die Dreifachkonjunktion in den Fischen hat nun astrologisch tatsächlich eine bedeutsame große Bedeutung, da es sich bei dieser Konstellation um eine außerordentliche Coniunctio magna handelt, da die vorhergehenden Konjunktionen sich im feurigen Elementtrigon abgespielt haben und mit dieser großen Konjunktion in den Fischen erstmals das Wassertrigon "betreten" wird. Die vorhergehende große Konjunktion am 29.6.26 v.Chr. fand im Zeichen Löwe auf 3 Grad statt. Damit hätte diese Konjunktion im Tempel der großen Konjunktionen die vor vielen Jahrhunderten erstmalig stattgefundene letzte große Konjunktion in den Fischen abgelöst und damit wäre eine neue Epoche spiritueller Entwicklungen (Fisch regiert die Spiritualität) eingeläutet worden. Diese Tatsache gewinnt noch mehr an Gewicht, weil gleichzeitig auch der Präzessionspunkt aus dem Sternbild des Widders in das Sternbild des Fisches vorwanderte, und sich damit eine Zeitenwende der grundlegendsten Art offenbarte. Aber die große Konjunktion hatte natürlich auch noch andere Bedeutungen. Bis ins Mittelalter galt unter den jüdischen Astrologen der Glaube, daß der Messias geboren werden würde, wenn Jupiter und Saturn im Zeichen Fische eine Konjunktion bildeten. Fraglich ist natürlich, ob der Messias genau zur Konjunktion der beiden Planeten geboren werden würde oder innerhalb der Zeitepoche von 20 Jahren, die diese Konjunktion beherrscht.


Letzte der großen Konjunktionen im Jahre 7 v.Chr. 
Lemmer schreibt:
"Es gilt als gesichert, daß die sogenannten Heiligen Drei Könige in Wirklichkeit Astrologen aus Babylon (Persien) waren.  Jupiter galt ihrer Vorstellung zufolge als der "Stern des Marduk".  Marduk war ihr höchster Gott, ähnlich wie Zeus bei den Griechen, und der Planet Jupiter repräsentierte ihn am Himmel.  Er wurde auch manchmal als "Königsplanet" bezeichnet.  Saturn hingegen war das himmlische Symbol für das jüdische Volk. Es ist zumindest denkbar, daß die Magier in der Folge von Konjunktionen die Prophezeiung der Geburt eines neuen Königs der Juden gesehen haben. Anschließend erfolgte noch die erwähnte Passage des Mars.  Er holte Jupiter am Himmel ein und zog im Februar - 5 an Jupiter und Saturn vorbei. Die Magier waren sicherlich aufgrund ihrer Erfahrung beim Himmelsbeobachten in der Lage, dieses Vorbeiziehen vorherzusehen und schlossen daraus, daß der als
    Unheilbringer interpretierte Mars eine Gefahr darstellt.  Da Mars wegen seiner rechtläufigen Bewegung von Westen kam, vermuteten die Magier wahrscheinlich eine Bedrohung aus dieser Richtung und kehrten nicht nach Jerusalem zu Herodes zurück, sondern verließen das Land auf anderem Wege. Ferrari  d'Occhieppo hat diese Version des Weihnachtssterns bereits ausführlich in seinem Buch beschrieben."
(Konradin Ferrari d´Occhieppo: Der Stern von Bethlehem - aus der Sicht der Astronomie beschrieben und erklärt, Franckh-Kosmos, Stuttgart, 1991, ISBN 3-440-06152-3)
Saturn gilt in der Tat als der Signifikator für das jüdische Volk, und wenn man Eigenart und Besonderheiten der jüdischen Religion betrachtet, fallen tatsächlich viele saturnische Merkmale ins Auge: Traditionsbewußt bis konservativ (nur schwer für Neuerungen zu gewinnen - selbst als der Messias in Form von Jesus auftritt haften die pharisäischen Juden an ihrer althergebrachten Lehre an), Betonung von Lehre und Studium der heiligen Schriften, patriarchal organisiert, Quadratform der hebräischen Schriftzeichen (Vier ist die Saturnzahl), etc.
Keysers weist in seiner interessanten Schrift (1) darauf hin, daß Palästina / das Westland von Babylonien aus gesehen in der antiken Astrogeographie dem Zeichen Fische zugeordnet wurde. Einmal mehr könnte dadurch die Interpretation entstanden sein, daß der Messias (Jupiter) im jüdischen Volk (Saturn) dann in Palästina (Fische) auftritt, wenn diese Konjunktion sich in den Fischen vollzieht.
Lemmer stellt dann eine Alternative zu der, daß Jesus zur Zeit der großen Konjunktion im Jahre 7 v.Chr. geboren worden sein soll, vor. Er schreibt:

"Die Konjunktionen Jupiter - Regulus und Jupiter - Venus

Jupiter spielt hier die unumstrittene Hauptrolle.  Am 12.  August -2 kommt es zur ersten Konjunktion von Jupiter mit Venus.  Der gegenseitige Abstand war erheblich geringer als bei der engsten Jupiter -  Saturn-Begegnung von -6, nämlich 0023.  Am 14.  September zieht Jupiter dann in 0'63 Abstand zum ersten Mal an Regulus vorbei.  Am 17. Februar des folgenden Jahres (- 1) kommt es zur zweiten Konjunktion mit Regulus und--am 8.Mai zum dritten Mal. 

Am 17. Juni - 1 konnte man schließlich eine außerordentlich enge Konjunktion von Jupiter und Venus beobachten.  Der Abstand betrug nach Berechnungen von Tuckerman und Sinnott nur 0'04, also weniger als drei Bogenminuten!  Hier kann tatsächlich behauptet werden, daß beide Planeten zu einem "Stern" verschmolzen.  Insgesamt haben sich also im Verlaufe von rund 1 0 Monaten drei Jupiter-Regutus- und zwei enge Jupiter-Venus-Konjunktionen ereignet.  Kurz darauf kam es noch am 27. August - 1 zu einer Jupiter - Mars- Konjunktion mit 0'14 Distanz.  Zu  dieser Zeit waren alles in allem vier  Planeten im Sternbild Löwe.  Die ekliptikalen Längen betrugen (nach Tuckerman): Merkur 144'28, Venus 141'51, Mars 142'56 und Jupiter 142'6.  Die Sonne war derzeit gerade in der Jungfrau und der  Mond trat gerade in den Löwen ein."

Venus und Jupiter könnten in der Tat auch als Stern von Bethlehem in Frage kommen, durchaus auch unter astrologischen Gesichtspunkten. So schreibt Keysers in seinem Privatdruck "Der Stern vn Bethlehem im Lichte der Wisenschaft und Esoterik (S. 25): 

"Das Zeichen der Fische ist das Zeichen des Leidens. In diesem Zeichen hat Jupiter (die Weisheit) die Herrschaft und in diesem Zeichen ist die Venus (die Liebe) erhöht. Sollte unter dieser Konstellation ein Messias geboren werden, so mußte er ein "Leidenskönig" sein, ausgestattet mit den Attributen der Weisheit und der Liebe."

Keysers bringt zwar den Stern von Bethlehem letztendlich nicht mit der Jupiter/Venus-Konjunktion in Verbindung, aber sie spiegelt die Geschehnisse der folgenden Zeit astrologisch schön wieder. Keysers hatte zum Zeitpunkt der Abfassung seiner Schrift (1961) noch nicht die Informationen, die wir heute haben. Lemmer sagt nämlich weiter in seinem Artikel folgendes zur Venus-Jupiter-Konjunktion:

"Sinnott hatte diese Konjunktionenfolge bereits 1968 in seine Erwägungen zum Thema "Weihnachtsstern" einbezogen, doch er stieß auf historische Widersprüche.  Bisher hatte man nämlich geglaubt, daß der sagenhafte König Herodes schon im Jahre - 3 (4 v. u. Z.) starb.  Dies setzt für die Datierung des Sterns von Bethiehem eine oberste Grenze, weil zeitgenössische Chronisten berichten, daß die Weihnachtsgeschichte zu Lebzeiten des Herodes stattgefunden hat. Wie Ciotti, Martin und Mosley (1) jedoch neulich feststellten, ist diese Festlegung nicht unbedingt richtig. Eine Reihe von Argumenten widerlegt die bisher angenommene Datierung von Herodes Tod.

1. Der jüdische Historiker Flavius Josephus berichtet, daß Herodes nach einer Mondfinsternis und vor Beginn des Passahfestes (Ostern) starb. Leider teilt der Chronist nicht
  mit, wann die Mondfinsternis stattfand und welcher Art sie war. Bisher wurde hierzu die partielle Mondfinsternis vom 13.  März -3 und das darauffolgende Passahfest vom 11. April herangezogen.  Somit mußte Herodes im Jahre 4 v. u. Z. gestorben sein und die Konjunktion des Jahres - 6 galt als einzig mögliche Erklärung des Weihnachtssterns. 

Zwischen der Mondfinsternis und der Osterzeit verging fast genau ein Monat. Diese Zeit ist nach neueren Erkenntnissen einfach zu kurz. In diesem Zeitraum hätten sich nämlich folgende Ereignisse abspielen  müssen: Zwei bekannte Hohepriester wurden hingerichtet, weil sie einen goldenen Adler zerstörten, den Herodes am Tempeltor anbringen ließ.  Sie wurden am Tage der Mondfinsternis bei lebendigem Leibe verbrannt. Anschließend verschlechterte sich der Gesundheitszustand von Herodes und er suchte die Heilbäder in Kallirrhoe am Toten Meer auf.  Nach einer erfolglosen Behandlung kehrte er zurück und befahl zahlreiche jüdische Stammesführer zu sich.  Sie sollten laut Geheimbefehl am Tage seines Todes ermordet werden.  Kurz darauf ließ Herodes seinen jüngsten Sohn Antipater umbringen und starb selbst fünf Tage später.  Vor dem Osterfest, so wird berichtet, wurden noch die Vorbereitungen zum Begräbnis erledigt und Angehörige und Repräsentanten des Staates aus dem ganzen Land hergerufen.  Erst nachdem Herodes' Leichnam in feierlicher Prozedur nach Herodium transportiert war, das Totenfest (sieben Tage nach der Beisetzung) abgeschlossen war, sein Nachfolger Archelaus das Amt übernommen und einige politische und militärische Veränderungen durchgeführt hatte, begann das Osterfest. Geschichtswissenschaftler schätzen die dafür benötigte Zeit auf mindestens zwei Monate ab. 

2. Es ist bekannt, daß nach Herodes Ableben das jüdische Volk in  Palestina einen Aufstand gegen Archelaus unternahm, der zu einem regelrechten Bürgerkrieg ausartete, so daß der römische Provinzgouverneur Quintilius Varus seine Armee einsetzen mußte.  Es gibt aber keinerlei Nachweis für einen Krieg im Jahre - 3.

3. Wenn erfolgreiche Kriegshandlungen durch die römische Armee
   beendet waren, wurde in Rom eine kaiserliche Anerkennung für den Imperator ausgesprochen. Zwischen den Jahren - 7 und + 1 geschah allerdings nichts derartiges.

   4. Das Neue Testament gibt an, daß Johannes der Täufer seine Lehrtätigkeit im fünfzehnten Herrschaftsjahr von Tiberius, einem römischen Kaiser, begann.  Kurze Zeit später soll Jesus seine Priesterschaft im Alter von 30 Jahren angetreten haben.  Dokumente datieren die Jubiläumsfeier für Tiberius auf den Zeitraum vom 19. August 28 bis zum 18.  August 29.  Rechnet man zurück, so erreicht man niemals das Jahr, - 6.

   5. Die Bibel berichtet (Lukas 2,1), daß vorher eine Volkszählung durchgeführt werden sollte.  Den Historikern ist jedoch keine landesweite Volkszählung in den Jahren -4, -5 und -6 bekannt. Außerdem galten diese Erhebungen nur für römische Staatsbürger, so daß es für Joseph und Maria keinen Grund gab, nach Bethlehem zu kommen.  Aus allen diesen Gründen wird deshalb das Todesjahr von Herodes näher an die Zeitenwende gelegt. Dadurch verlieren sich die oben genannten Widersprüche und Ungereimtheiten und erlauben eine bessere Übereinstimmung von historischen und astronomischen Fakten:

  • Statt der partiellen Mondfinsternis von -3 bietet sich die totale Verfinsterung vom 9. auf den 10. Januar des Jahres 0 (1 v. u. Z) an. Zwischen dieser Finsternis und dem Beginn des Passahfestes am 8. April liegen 89 Tage.  In dieser Zeit hätten sich die genannten Ereignisse kurz vor und nach Herodes Tod leicht abspielen können.  Ferner fand die Mondfinsternis von -3 während der heiligen Tage von Purim statt. Die Ermordung der Hohepriester hätte mit Sicherheit eine Rebellion verursacht und den politischen Selbstmord für Herodes bedeutet.
  • Aus dem Jahre 0 existieren Berichte, die auf einen jüdisch-römischen Krieg hinweisen.  Dann beträfe die kaiserliche Würdigung des Augustus im Jahre + 1 diesen Krieg. 
  • Im Jahre -2 wurden alle Einwohner, also nicht nur die Römer, aufgefordert, dem Kaiser Augustus einen Treueschwur zu leisten.  Diese Verfügung hätte auch Maria und Joseph betroffen, so daß ihr Rei segrund verständlich wird. 
  • Alle frühen Historiker seit dem 2. Jahrhundert legten das Datum von Christi Geburt auf die Jahre - 2 und - 1 . Erst der Mönch Dyonisus Exiguus versetzte das Geburtsjahr weiter in die Vergangenheit.
  • Legt man den Tod von Herodes auf die Zeitenwende, so sind die Jupiter-Regulus- und Jupiter-Venus-Konjunktionen im Bereich des Möglichen."
Meiner Meinung nach erhärten diese historischen Fakten eindeutig die Sachlage. Nur wegen der JU/SA-Konjunktion und in Ermangelung einer anderen Erklärung anzunehmen, daß der Stern von Bethlehem und damit die Geburt von Jesus bereits um 7 v.Chr. stattgefunden habe, erscheint nun nicht mehr richtig zu sein. Die Alternative zur JU/SA-Konjunktion stellt die Konjunktion von Jupiter mit Venus dar. Ist diese nun maßgebend genug, um als Königskonstellation von den Magiern betrachtet zu werden, denn schließlich heißt es ja im Neuen Testament / Evangelium des vollkommenen Lebens:

5. Kapitel EVL 
           Die Anbetung der Weisen aus dem Morgenlande 
   1. Da Jesus geboren war zu Bethlehem im Lande Judäa zur Zeit des Königs Herodes, siehe, da kamen etliche Weise aus dem Morgenlande gen Jerusalem, die sich gereinigt hatten und weder Fleisch noch starke Getränke zu sich genommen, um den Christus, den sie suchten, zu finden. 

  Und sie sprachen: «Wo ist der neugeborene König der Juden? Wir im Osten haben seinen Stern gesehen und sind gekommen, ihn anzubeten.» 

Seit jeher wird das Tierkreiszeichen des Löwen in der Astrologie mit königlichen Attributen belegt. So schreibt auch Lemmer:

    "Interpretation der Konjunktionen von - 2/ - 1

       Die dreifache Konjunktion von Jupiter mit Regulus dürfte die Phantasie der Sterndeuter stark angeregt haben: Jupiter, der Planet der Könige, begegnet dreimal kurz hintereinander dem Königsstern Regulus (Regulus heißt soviel wie "Kleiner König").  Alle Konjunktionen erfolgen demnach im Sternbild Löwe. Der Löwe war aber auch das Tierkreiszeichen des jüdischen Urvolkes, und für die Magier könnte das der Hinweis auf die Geburt eines neuen Königs der Juden gewesen sein. Für die Babylonier war Venus die Göttin der Fruchtbarkeit und für die Geburt von Königen besonders wichtig.  Die Anhäufung aller vier Planeten im August - 1 wurde bereits beschrieben.  Zu dieser Zeit stand die Sonne im südlichen Teil der Jungfrau.  Martin (1980) meint, dieser Sachverhalt wäre eine astronomische Erklärung für die biblische Behauptung, Jesus sei von einer Jungfrau geboren, zumal Jupiter am 25.  Dezember - 1 in der Mitte der Jungfrau stehenblieb. Kurz zuvor erreichte die Sonne das Wintersolstitium.  Für die Sterndeuter, die bereits in Jerusalem angekommen waren, könnte es so ausgesehen haben, als ob der Stern (Jupiter) über Bethlehem steht. Vielleicht leitet sich daraus auch die sonst nicht fundierte Festlegung des Weihnachtsfestes auf den 25. Dezember ab. Mosley und Martin (1980) geben den folgenden Handlungsablauf an:

       Die Konjunktion Jupiter-Venus am 12.  August - 2 mahnte die Magier zur Achtung.  Ihre Aufmerksamkeit wurde durch die dreifache Konjunktion von Jupiter mit Regulus erhöht und die engste Jupiter - Venus-Konjunktion am 1 7. Juni - 1 veranlaßte sie zur Reise nach Jerusalem.  Einige Wochen später erreichten sie die Stadt.- Jupiter bewegte sich am Himmel ständig westwärts (rückläufig) zur Jungfrau, so daß die Magier den Eindruck hatten, er laufe vor ihnen her.  Nach dem Treffen mit Herodes beobachteten sie den Beginn der Rechtläufigkeit von Jupiter.  Jupiter stand 68 Grad über dem Südhorizont, woraus sich die Entscheidung nach Süden (in Richtung Bethiehem) zu gehen herleitet.  Dort fanden sie ein wenige Monate altes Kind, dem sie ihre (symbolischen) Geschenke überreichten. Anschließend verließen sie das Land, während auf Befehl von Herodes alle Kinder unter zwei Jahren ermordet und die Hohepriester verbrannt wurden (9./10. Januar 0). Joseph flieht mit seiner Familie nach Ägypten und Herodes stirbt Ende Januar. Zusammenfassend kann gesagt werden, daß diese neue Erklärung des Sterns von Bethiehem sowohl historisch als auch astronomisch fundiert ist."

    Auch hier kann man sich der Meinung von Lemmer nur anschließen. Es ergibt in bezug auf die ein bis zwei Jahre zuvor stattgefundenen Konjunktionen von Jupiter, Venus und Regulus dann auch einen Sinn, warum Herodes anordnet, alle Kinder unter ZWEI Jahren umzubringen, weil genau in diesem Zeitraum sich diese Konjunktionen abgespielt haben:
    12. August -2 (3 v.Chr): Konjunktion Jupiter/Venus
    14.September -2 (3 v.Chr): Jupiter/Regulus
    17.Februar -1 (2 v.Chr): Jupiter/Regulus
    8.Mai -1 (2 v.Chr): Jupiter/Regulus
    17.Juni -1 (2 v.Chr): enge Konjunktion von Jupiter und Venus (beide Sterne scheinen tatsächlich zu einem Stern zu verschmelzen und stehen auch noch in der Nähe von Regulus, die Konjunktion findet genau auf 8 Grad 4 Minuten 20 Sekunden Löwe statt, Regulus steht auf 2,5 Grad Löwe. Diese Konjunktion muß am Abendhimmel zu sehen gewesen sein, da gerade die Sonne untergegangen war. Auf der anderen Seite stieg gerade der Vollmond auf)
    Desweiteren merkt Keysers in seiner Schrift an, daß ca. 2 Jahre vor Christi Geburt eine allgemeine Messiaserwartung im jüdischen Volke herrschte, die sich wiederum durch die Tatsache leicht erklären läßt, daß sich in diesem Zeitraum die obigen Konjunktionen vollzogen haben. Schlußendlich zitiert Keysers auch noch die Kirche selbst, die sich zur Jahresfestsetzung der Geburt Christi wie folgt äußert:

    "Die Jahreszahl der Geburt unseres Herrn Jesus Christus dem Fleische nach, wird von dem liturgischen Kalender des römischen Martyrologiums zunächst durch Anlehnung an die wichtigsten Geschichtsperioden errechnet, die, beginnend mit der Erschaffung der Welt, im Volke der messianischen Erwartung gebräuchlich waren. Es folgt im Anschluß an die römisch-griechische Geschichtsperiode eine zweite Zahlenreihe, die mit der Feststellung schließt: In der 194. Olympiade, im Jahre 752 nach der Gründung Roms, im 42. Jahre der Regierung des Oktavianus Augustus, als auf der ganzen Erde Friede war, wollte der ewige Sohn des ewigen Vaters die Welt durch seine gnadenvolle Ankunft heiligen."


    Die Konjunktion von Jupiter und Venus am 17.6.-1 gegen 6 Uhr abends in Jerusalem astrologisch und astronomisch:

    Wenn also Jesus nun tatsächlich doch im Jahre 0 oder -1 (mathematisch) oder 1 oder 2 v.Chr (historisch) geboren wurde und das Jahr ungefähr damit determiniert ist, an welchem Tag hatte er dann Geburtstag ? Vermutlich am 6.Januar, denn die orthodoxe Ostkirche feiert heute noch am Dreikönigstag (6.Januar) die Epiphanie (Erscheinung) des Herrn, das eigentliche Weihnachtsfest der christlichen Orthodoxie. Untersucht man die Bräuche der frühen christlichen Kirchen, erkennt man, daß viele christliche Gemeinden in der Frühzeit Jesu Geburtstag am 6. Januar feierten, z.B. auch die Gemeinde von Jerusalem. Wenn nun der 6.Januar als Geburtstag von Jesus gelten soll und der Stern von Bethlehem mit der engen Jupiter/Venus-Konjunktion am 17.Juni -1 (2 v.Chr.) in Verbindung gebracht werden soll, so bleibt nur der 6.Januar 0 (1 v.Chr.) als Geburtstag.
    So bleibt schließlich nur noch die Frage nach der Geburtsstunde, für die es keinerlei Anhaltungspunkt gibt außer den, daß die vorhergehende JU/SA-Konjunktion in den Fischen stattfand und auch das Symbol Christi in der Frühkirche der Fisch war. Eine andere Möglichkeit wäre es, einen Jungfrau-Aszendenten anzunehmen (von der Jungfrau geboren), allerdings hieße dies verkennen, daß es sich hier um die Geburt eines Menschen handelte, der bereits selbst in einer hohen sprituellen Entwicklung begriffen zum Religionsgründer wurde. Das Zeichen Fische käme damit eher in die engere Wahl. Der Aszendent könnte ungefähr auf dem Grad sitzen, auf dem die vorhergehende JU/SA-Konjunktion stattfand, in der Mitte des Fisches:


Literaturquellen

Bieritz, Karl-Heinz: Das Kirchenjahr, Feste, Gedenk- und Feiertage in Geschichte und Gegenwart, München, 1991, Beck, ISBN: 3-406-34039-3
Ciotti, Joseph E. (1978): The Magi's Star: Misconceptions and New Suggestions, Griffith Observer Vol. 42, No. 12.
    Ferrari d'Occhieppo, Konradin (1969): Der Stern der Weisen, Herold, Wien.
    Hughes, David W. (1976): The Star of Bethlehem, Nature 264, December 9.
Keysers, Theodor: Der Stern von Bethlehem im Lichte der Wissenschaft und der Esoterik, Selbstverlag, Düsseldorf-Rath, 1961, verfügbar in Universitätsbibliothek Freiburg, Frei-122-F1/793
    Martin, Ernest L. (1978): The Birth of Christ Recalculated, FBR Publications, Pasadena.
    Martin, Ernest L. (1980): New Star Over Bethlehem, FBR Publications, Pasadena.
    Martin, Ernest L.; Mosley, John (1980): The Star of Bethlehem, Reconsidered: A Historical Approach, Pianetarian Vol. 9, No. 2.
Ouseley, G.J.R.: Das Evangelium des  vollkommenen Lebens - ein
    ursprüngliches und vollständiges Evangelium, Nachw. u.
    Anmerkungen v. Anthon, Hans, hrsg. Ouseley, G. J. R.,
      Humata Verlag, Bern, 263 S. ISBN: 3-7197-0384-3
    Palmer, T. J. (1977): Comment on the Star of Bethiehem (Letter to the Editor), Nature 268, August 11.
    Rodman, Robert (1976): A Linguistic Note on the Christmas Star Griffith Observer Vol.40, No. 12.
    Sinnott, Roger (1968): Thoughts on the Star of Bethlehem, Sky and Telescope 36, No.6.
    Tuckerman, Bryant (1962): Planetary, Lunar, and Solar Positions 601 B.C. - A.D.l. Reprinted in Martin (1980).
    Wenning, Carl; Hunt, Jeffrey (1980): Letter to the Editor, GLPA Newsletter Vol. 15, No. 1.
    Wenning, Carl (1 980): The Star of Bethlehem Reconsidered: A Theoiogical Approach, Planetarian Vol. 9, No. 2 

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