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Mondphasen in ihrer allgemeinen Bedeutung

Unterschied zwischen zunehmendem und abnehmendem Mond

Grundlegend geht die Energie bei allen zunehmenden Mondphasen bis zum Vollmond (aber nicht mehr danach) von innen nach außen und von unten nach oben. Es findet eine Bewegung nach außen, die Teilnahme an Lebens-Prozessen und die Aktivierung von lebendigen Vorgängen statt. Die Energie wird lebendiger, aktiver und reaktiver, luftiger und feuriger und wendet sich dem äußeren, unruhigen, lebendigen Pol zu. Der zunehmende Mond führt zu, nimmt auf und absorbiert, baut auf, sammelt Kraft und speichert und atmet ein. Hier ist die Phase, in der man seine Energie in Aktivität verausgaben kann. Bei gleichen Essgewohnheiten ist die Tendenz zur Gewichtszunahme bei zunehmendem Mond stärker als bei abnehmendem Mond. Hauschka stellte fest, dass keimende Samen bei Vollmond um 3 mg zunehmen, während sie bei Neumond um das gleiche Gewicht abnehmen.

Daher sind alle Unternehmungen, die nach außen gehen oder wo es um Aufbau, Kräftigung, Studium oder Gründung geht bei zunehmendem Mond begünstigt. Auch wird immer wieder empfohlen, dass man bei zunehmendem Mond das säen soll, was über der Erde wachsen soll. Bei der Arbeit mit Blumen wird empfohlen, dass das Säen, Pflanzen, Versetzen und Ernte des Samens immer bei zunehmendem Mond geschehen soll. Der zunehmende Mond dehnt die Gewebe aus und Wunden bluten stärker. Bereits Hildegard von Bingen1 schreibt, dass bei zunehmendem Mond die Menge des Bluts im Menschen anwächst, während bei abnehmendem Mond das Blut abnimmt.

Insofern geht umgekehrt die Energie bei allen abnehmenden Mondphasen von außen nach innen und von oben nach unten. Es findet eine Einkehr, eine Verinnerlichung, eine Konzentration statt. Die Energie wird ruhiger, bedachter, erdiger und zieht sich von einem äußeren, unruhigen, lebendigen Pol zu einem inneren, ruhigen und passiven Pol zurück. Der abnehmende Mond verringert und spült, schwitzt und atmet aus und unterstützt Trocknungsprozesse. Hier ist eher die Phase für Schonung und Erholung.

Es stellen die Phasen des abnehmenden Monds auch günstige Ernte- und Konservierungszeiten dar. Erntegut, was lange halten soll, am besten bei abnehmendem Mond ernten, da durch die nach innen gehenden Kräfte die Lebenskräfte besser erhalten bleiben.

Auch wird immer wieder empfohlen, dass man bei abnehmendem Mond das säen soll, was unter der Erde wachsen soll. Bei abnehmendem Mond sind Tätigkeiten sinnvoll, die mit Verbesserung, Renovierung, Bereinigung und Reparatur zu tun haben. Man kann besser zwischenmenschliche Probleme lösen, da das Verständnis für das Gegenüber größer ist und die kulturelle Aufnahmefähigkeit ist erhöht. Der abnehmende Mond zieht Gewebe zusammen und härtet sie (Knollenbildung).

Sogar der Stoffwechsel des Menschen untersteht den Mondphasen. Man stellte fest2, dass die Harnsäureausscheidung bei Neumond minimal ist, während sie zum ersten Viertel anwächst, gegen Vollmond wieder sinkt und danach aber ansteigt, um wieder gegen Neumond abzufallen.

Lebensphasen

Zeugung und Geburt wurde durch die schmale Neumondsichel dargestellt. Der zunehmende Mond zeigte die Phase des Wachstums, der Kindheit und Jugend an. Der Vollmond symbolisierte das Erreichen der maximalen Kraft, gewissermaßen das Erwachsenenalter. Der abnehmende Mond dagegen hatte schon mit Verfallsprozessen und den Wirkungen des Alters zu tun. Er zeigte auch grundlegend Siechen und Sterben an bis hin zum Neumond. Der Neumond selbst stellte den Tod dar und erst die wieder sichtbar gewordene Neumondsichel wiederum war ein Symbol der Wiedergeburt.

Die einzelnen Mondphasen haben dabei auch eine spezielle Bedeutung: So entspricht die Phase der Jugend den Mondphasen von zunehmendem Viertelmond (Geburt), zunehmendem Halbmond (Kleinkind) und zunehmendem Dreiviertelmond (Pubertät). Das erwachsene Alter ist der Vollmond (Geschlechtsreife), abnehmender Dreiviertelmond symbolisiert die Kindererziehung, der abnehmende Halbmond das reife Erwachsenenalter, während die Phasen des abnehmenden Viertelmonds mit den Wechseljahren und der Neumond mit dem Seniorenalter einhergehen.

Mondphasen und Partnerschaft, Ehe, Kinderkriegen

In der Regel wird stets die zunehmende Mondphase für alle Aspekte von Liebe, Partnerschaft, Ehe und das Kinderkriegen empfohlen. Es wird empfohlen, bei zunehmendem Mond Ehekontrakte aufzusetzen, Hochzeit zu feiern oder in das eheliche Heim neu einzuziehen, wodurch ein Wachsen und Gedeihen der Partnerschaft, der wirtschaftlichen Verhältnisse und des Glücks garantiert sein soll.

Bei abnehmendem Mond soll keine Eheschließung erfolgen, denn das würde zu Kinderlosigkeit, Vermögensrückgang und Unglück führen.

In Bezug auf Kinder gibt es die Überlieferung, dass wenn eine Frau ihr erstes Kind bei zunehmendem Mond gebiert, so wird sie noch mehr Kinder bekommen. Viele Aspekte in Bezug auf Kinder werden ebenfalls gerne bei zunehmendem Mond durchgeführt. Man legt ein Kind nur bei zunehmendem Mond das erste Mal in die Wiege oder in den Wagen, tauft Kinder in zunehmenden Mondphasen, stillt Kinder im zunehmendem Mond ab, usw., um ihr Gedeihen und ihr Wachsen zu begünstigen.

Mondphasen und Fruchtbarkeitszyklen

Bei vielen Tieren und auch bei Menschen markieren die Mondphasen Zeitpunkte der Fortpflanzung und Fruchtbarkeit. So stellt der synodische Rhythmus von 29,5 Tagen von Neumond bis Neumond oder von Vollmond bis Vollmond einen grundlegenden zeitlichen Strukturfaktor für Fruchtbarkeit und Fortpflanzung dar. Der menschliche, weibliche Menstruations- und Ovulationszyklus beispielsweise beträgt genau 29,5 Tage und orientiert sich am synodischen Mondumlauf. Viele Frauen haben ihren Eisprung (Ovulation) zu Zeiten des Vollmonds und damit einhergehend zu diesem Zeitpunkt auch ein stärkeres Interesse an Paarung und Sex mit der ebenso erhöhten Wahrscheinlichkeit einer Empfängnis. Aber auch im Tierreich finden wir bei vielen Säugetieren zum Vollmond ein erhöhtes Paarungsbedürfnis, was oft auch mit dem gleichzeitig einsetzenden Eisprung zu tun hat.

In vielen antiken Kulturen und auch bei vielen indigenen Volksstämmen wurde ein unmittelbarer Zusammenhang zwischen der Fruchtbarkeit der Frauen, ihrem Menstruationszyklus und dem Mond bzw. dem Mondzyklus gesehen.

Bereits die alten Griechen waren davon überzeugt, dass die Blutung der Frau mit einer bestimmten Mondphase zeitlich korrelierte. Aristoteles brachte die Monatsblutung mit einer Abkühlung des weiblichen Sexualsekrets „Katamenia“ und ihrer Rückbildung zu Blut in Verbindung, welche zu Zeiten des kühleren Neumonds ausgeschieden wurde. Auch neuere Untersuchungen wie z.B. die von Svante Arrhenius3, der fast 12000 Menstruationsperioden in Bezug zum Mondlauf aufzeichnete, stellte fest, dass die Monatsblutung in einem Zusammenhang mit dem tropischen Mondumlauf von 27,3 Tagen stand. Arrhenius bringt dies auch mit der Entdeckung von zwei gemessenen Perioden der Schwankungen der Luftelektrizität von 25,93 Tagen und 27,3 Tagen in Verbindung. Neu- und Vollmondwirkungen untersucht Arrhenius bedauerlicherweise nicht, da es ihm nur um die Verbindung der Periodizität der Luftelektrizität mit der Periodizität von Geburtenhäufigkeit, Menstruation und Epilepsie geht. Interessant ist, dass die beiden gemessenen Perioden der Luftelektrizität von 25,93 und 27,3 Tagen auch einen starken Bezug zur Sonne selbst haben könnten, denn unsere Sonne weist eine siderische Rotationsdauer von 25,38 Tagen auf dem 26. heliozentrischen Breitengrad auf, wo die meisten Sonnenflecken auftreten, während die synodische Rotationsdauer bezogen auf die Erde 27,28 Tage dauert.

Auch eine deutsche Untersuchung der beiden Ärzte Oswald und Guthmann aus dem Jahre 1936 bei über 10000 Frauen stellte eine Verbindung zwischen der Menstruation und den Mondzyklen fest4. Danach hatten die meisten Frauen ihre Menstruation zu Zeiten des Neu- oder Vollmonds.

Strohl stellt in einem Artikel5 fest, dass Untersuchungen bei rund 6000 Frauen in den Jahren 1858 bis 1860 ein Zusammenhang zwischen Menstruation und Mondphase gegeben ist. Während des Vollmonds menstruierten durchschnittlich die wenigsten Frauen, während das Maximum der Menstruationen auf das erste Mondviertel fiel, gefolgt in der Höhe der Häufigkeit zum Zeitpunkt des Neumonds. Erdnähe und Erdferne schienen keinen Einfluss zu haben.

Offensichtlich scheint also die Menstruation am häufigsten zu Neumond oder kurz danach bei zunehmendem Mond stattzufinden. Dies könnte damit zusammenhängen, dass die Ausscheidung des unbefruchteten Eis und die damit verbundene Blutung kurz vor Neumond bzw. zu Neumond beginnt, so dass die eigentliche Blutung zu Neumond bzw. kurz danach bei zunehmendem Mond erkennbar wird.

Auch scheint es eine stärkere Häufung von Geburten zu Zeiten des Vollmonds und des Neumonds zu geben als zu anderen Mondphasen.

Aber auch im Tierreich finden wir ähnliche Entsprechungen. Auch die Eier des Seeigels nehmen zum Vollmond immer mehr zu und die Laichtätigkeit ist am größten zur Vollmondzeit. Dies gilt ebenso für die Kammuschel. Auch Eintagsfliegen scheinen durch den Vollmond zur Fortpflanzung angeregt zu werden.

Das atlantische Glühwürmchen (Odontosyllis enopla), die sich in einem phosphoreszierenden Aufleuchten paaren, tut dies dagegen kurz vor abnehmenden Halbmond (letztes Viertel). Der Fisch Grunion dagegen wählt für die Balzzeit drei oder vier Tage nach Voll- oder Neumond. Der indonesische Wawo-Wurm hat seine Paarungszeit zwei oder drei Nächte nach Vollmond in den Monaten März oder April. Der japanische Wurm Bachi-Palolo vollzieht direkt nach Neu- oder Vollmond im Oktober oder November seine Paarung. Der südpazifische Palolo-Wurm (Eunice viridis) paart sich sieben bis neun Tage vor Vollmond im Oktober oder November. Der atlantische Palolo-Wurm hingegen paart sich zum abnehmenden Halbmond im Juni und Juli, während der Wurm Platynereis dumerili wie auch der Samoa-Palolo-Wurm sich ebenfalls zum abnehmenden Halbmond oder kurz danach paart. Offensichtlich scheint auch der abnehmende Halbmond, also das letzte Viertel im synodischen Mondumlauf, neben dem Vollmond einen starken Bezug zur Fruchtbarkeit zu haben.

Unterschiedliche Paarungszeiten im Verlauf des Mondmonats liegen unter Umständen an der Signatur des jeweiligen Lebewesens. Für Säugetiere scheint der Vollmond die richtige „Fruchtbarkeitsphase“ zu sein, während andere Tiere andere Präferenzen in Bezug auf die Mondphase haben. Der Mensch und viele Tiere scheinen sich aber grundlegend am synodischen Mondlauf in ihren Fruchtbarkeitszyklen zu orientieren.

Ein interessante Mond-Abhängigkeit weist eine Eintagsfliege auf, die nur in Ungarn unter dem volkstümlichen Name „Theißblüte“ bekannt ist und den zoologischen Gattungsnamen Palingenia longicauda trägt6. Im September, kurz vor Sonnenaufgang, steigt plötzlich eine mächtige Wolke an den Ufern des Flüßchens Theiß empor und fliegt stromaufwärts. Diese gelbe Wolke ist nichts anderes als ein Liebesrausch in einem riesigen Ausmaß, denn es handelt sich um eine Liebesorgie von Myriaden von Insekten der Theißblüte. Die Wolke besteht aus kleinen, zitronengelben Männchen, die mit ihrem aus der Stirne himmelwärts lugenden Auge die Weibchen suchen. Eine Weile später erscheinen die Weibchen, die ihr Auge seitwärts haben. Die Weibchen hüpfen wie toll zur Höhe und locken die Männchen hinter sich her. Sobald der Liebeszauber vorbei ist, sinken sie ohnmächtig auf den Wasserspiegel nieder und sind nach wenigen Minuten tot. Vorher jedoch sondern sie in wenigen Augenblicken 6-7000 Eier ab, die im tiefen Flußbett versinken, wo sie sich in drei Jahren 20mal häuten und ein Larvenleben führen. Die Theißblüten leben als Fliegen nur wenige Stunden. Der Aufstieg der Theißblüten erfolgt immer am späten Nachmittag und immer dann, wenn der Mond in das Zeichen Zwillinge eintritt.

Mondphasen und das Wachstum von Pflanzen

Lilli Kolisko7 erforschte zwischen 1926 und 1935 die unterschiedlichen Auswirkungen der jeweiligen Mondphasen zum Saatzeitpunkt. Sie stellte dabei signifikante Unterschiede bei der unterschiedlichen Wahl von Saatzeitpunkten fest. Wenn die Saat in der Regel zwei Tage vor Vollmond ausgesät wurde, schienen die Pflanzen sich kräftiger zu entwickeln, die Maiskolben waren größer und die Blätter waren dicker als bei den Pflanzen, die zwei Tage vor Neumond ausgesät wurden. Die Unterschiede traten allerdings nicht so stark hervor, wenn die Pflanzen genau zu Vollmond oder zu Neumond ausgesät wurden. Kopfsalat, Kohl und Wirsing-Sämlinge, zwei Tage vor Vollmond eingesetzt, zeigten einen kräftigeren Wuchs und fast alle Sämlinge, die vor Vollmond gesteckt worden waren, keimten auf, während dies nicht immer der Fall war bei Sämlingen, die vor Neumond gesteckt worden waren. Die vor Vollmond gesäten Getreide oder Gemüse waren im Reifezustand dreimal schwerer und der Ertrag war 25% bis 80% höher als bei Getreide oder Gemüse, was zu Neumond gesät worden war, je nach Art des betreffenden Gemüses. Bei Tomaten waren die Vollmond-Tomaten kräftiger und saftiger als die Neumond-Tomaten. Bei den Radieschen hatten die Vollmond-Pflanzen bessere Blätter und Wurzeln und einen milden Geschmack, während die Neumond-Pflanzen eher scharf schmeckten. Bei den Möhren hatten die Vollmond-Pflanzen eine glattere Oberfläche, waren in der Farbe eher rot, saftreicher und schmeckten milder und süßer als die Neumond-Pflanzen, die eher runzliger aussahen und einen eher bitteren und strengen Geschmack hatten und eine eher gelbliche Farbe aufwiesen. Kohlrabi, der zwei Tage vor Neumond gesät worden war, neigte zur Verholzung, während das beim Vollmond nicht der Fall war.

Kolisko stellte durchgehend bei ihren Versuchen fest, dass die Vollmondkräfte dazu führen, dass das wässrige Element stärker in die Früchte und Gemüse hineingezogen wird. Sie konnte dabei auch keinen Unterschied für Pflanzen finden, deren Früchte unter der Erde wachsen oder über der Erde, beide Sorten gediehen zu Vollmondtagen gleich gut, waren bei Neumondtagen dagegen eher trockener und kleiner.

Im übrigen bestätigen die Forschungen von Frau Kolisko auch die Überlieferungen zu den Holzregeln, die durchgängig immer wieder betonen, dass Holz möglichst kurz vor Neumond geschlagen werden sollte, damit es trocken und haltbar bleibt.

Diese Untersuchungen wurden später von Hartmut Spieß8 in eigenen Anbau-Versuchen insbesondere mit Winterroggen und Möhren bestätigt. Allerdings berichtet Spieß von Mindererträgen bei Kartoffeln, die kurz vor Vollmond gepflanzt wurden. Pflanzungen von Kartoffeln mit Mond in Erdnähe (Perigäum) erbrachten dagegen die Höchsterträge. Buschbohnen waren nach Spieß mit Höchsterträgen bei Stand des aufsteigenden Mondes im Zeichen Zwillinge beim Mondhöchststand zu verzeichnen, gefolgt von Pflanzungen, die mit Mond im Perigäum vorgenommen wurden. Radieschen gediehen am besten, wenn sie in Erdnähe (Perigäum) und in der ersten aufsteigenden Mondperiode von Schütze bis Fische gepflanzt wurden.

Andere Forscher (Popp, 1933) berichten, dass Kartoffeln 2 Tage vor Neumond gepflanzt eher überdurchschnittliche Erträge erbringen.

Spieß berichtet auch von weiteren Forschern, die eigene Versuche in diese Richtung angestellt haben. Es lässt sich dabei feststellen, dass, wenn diese Forscher aus der anthroposophischen Bewegung kamen oder dieser nahestanden (Voegele, Conradt, 19309), oftmals positive Ergebnisse in Bezug auf Mondphasen und Aussaat festzustellen war, während neutrale oder unabhängige Forscher empirisch durch Versuche meist keinen Zusammenhang zwischen Aussaat-Erfolg und Mondphasen finden konnten (Popp, Opitz, 1936; v. Gärtner, Braunroth, 1935; Bergdolt, Spanner 194010). Wie Spieß allerdings auch richtig feststellt, ist der Aussaat-Erfolg auch nicht nur einfach auf die Mondphase zu reduzieren. Es greifen hier oft mehrere kosmische, meteorologische und auch landwirtschaftliche Faktoren ineinander, die nicht separiert werden können. Beispielsweise stellt sich allein auf der kosmischen Ebene die Opposition von Planeten zum Aussaat-Zeitpunkt unabhängig von der Mondphase als günstige Vorbedingung dar. Weiterhin ist abhängig von dem gewählten Gemüse die sonstige kosmische Konstellation nicht unwichtig, die aktuell herrscht. Welches Zeichen bzw. welche Mondstation geht zum Zeitpunkt der Aussaat am Osthorizont auf (Aszendent), steht der Mond über oder unter dem Horizont, befindet sich der Mond im Aufsteigen oder Absteigen, steht der Mond am Perigäum oder Apogäum, in welcher Mondstation steht der Mond, ist eine Finsternis zum Aussaat-Zeitpunkt gegeben oder haben wir Oppositionen oder Konjunktionen von Planeten zu diesem Zeitpunkt? Erst durch wirklich lange Versuchsreihen durch das ganze Jahr bzw. viele Jahre ließe sich hier Klarheit schaffen.

Dieser Aufgabe hatte sich auch Dipl.-Ing. Hermann Jaeger angenommen, der entsprechende Ergebnisse in der Monatszeitschrift Kosmobiologie11 publizierte. Er führte viele Feldversuche durch unter Berücksichtigung der Mondphasen, der Stellung des Mondes in den für die jeweils betreffende Pflanzenart günstigen oder ungünstigen Tierkreiszeichen und des aufsteigenden Zeichens (Aszendent). Er fand in 80% der Fälle die gemachten Voraussagen bestätigt. Bei den Versagerfällen fand er kurzfristige astrologische Rhythmen in Form von astrologischen Planetenbildern, die sich z.B. auf den laufenden Aszendenten der Aussaat bezogen und wo der Unterschied von nur wenigen Minuten Abstand bei der Aussaat der Samen unterschiedliche Planetenbilder aktivierte, so dass sich eine deutliche Wirkung bzw. ein Unterschied in der Ernte ergab. Jaeger empfiehlt aufgrund seiner Forschungen, den Aszendenten für die Aussaat zu berechnen und den genauen Zeitpunkt der Aussaat anhand günstiger astrologischer Konstellationen zu wählen, die mit dem Aszendenten in Zusammenhang stehen.

Traditionell überliefert ist tatsächlich eine Aussaat kurz vor Vollmond und hier am besten sogar, wenn der zunehmende Mond in der 11. Mondstation (13,3 Grad Löwe bis 26,7 Grad Löwe) steht, generell sehr günstig für die Aussaat von Gemüse. Die 13. Mondstation bei abnehmendem Mond vor Neumond im Herbst gilt als günstiges Nakshatra, um zu ernten bzw. das Gemüse einzulagern.

Mondphasen und das Wetter

Nach Giuseppe Toaldo12 (1719 – 1797), der ein Professor der Astronomie und der Meteorologie war, haben die Mondphasen auch ganz bestimmte meteorologische Wirkungen. Toaldo stand ein meteorologisches Datenmaterial des Physikers Poleni von über 50 Jahren Wetterbeobachtung zur Verfügung.

Insbesondere die Syzygien, also der Neumond und der Vollmond, haben oft einen Wetterwechsel zur Folge, aber auch wenn der Mond über das Perigäum läuft, kommt es häufig zu einem Witterungswechsel. Er schreibt: „Man kann sechs gegen eins wetten, dass der Mond bei Neumond das Wetter ändert, und sieben gegen eins, dass der Mond am Perigäum dasselbe tut, trifft aber der Neumond mit dem Perigäum zusammen, so ist es moralisch gewiss, dass alsdann eine starke Wetterveränderung eintritt. Um das Apogäum und die Quadraturen (zunehmender und abnehmender Halbmond) neigt sich das Wetter zum Schönen, um die Syzygien und das Perigäum zum Regen. In den Neu- und Vollmonden, die den Nachtgleichen nahe sind, zum Teil auch in denen um die Sonnenwende, hauptsächlich um die Wintersonnenwende, bestimmt sich das Wetter gemeiniglich für drei, auch wohl für sechs Monate zum Nassen oder zum Trockenen.

Wenn die Apsiden (Perigäum und Apogäum) in den Äquinoktialpunkten oder mit den Sommerwenden zusammentreffen, so kann es zu starken Überschwemmungen kommen.

In der zweiten Auflage der „Saggio meteorologico“ beschreibt Toaldo, dass die Wiederkehr der kalten, warmen, trockenen und regnerischen Tage in deutlicher Übereinstimmung stehe mit der Wiederkehr der Eklipsen, die in einer Periode von 18 Jahren und 11 Tagen erfolgt, also mit der Mondperiode von ungefähr 19 Jahren.

Dies steht in Übereinstimmung mit neueren Forschern wie Maag und Brandt-Hinselmann13, die sagen, dass der Neumond oft Regentage und Wetterwechsel bringt, während der Vollmond meteorologisch einen stärkeren Kälteeinbruch und mehr Niederschläge und ein Absinken des Luftdrucks zeigt. Der Kälteeinfall ist umso stärker, je niedriger der Kulminationspunkt des Mondes liegt und wenn der Mond sich in Erdferne befindet. Die Luftdrucksenkung ist stärker, wenn der Kulminationspunkt des Monds höher liegt und der Mond sich in Erdnähe befindet. Damit einhergehend findet ebenfalls oft ein Wetterwechsel statt.

Auch Otto Eisenlohr hat die Mondphasen im Zusammenhang mit dem Wetter untersucht. Er stellte fest, dass es eine gewisse Periodizität der Entwicklung von Luftdruck und Regenhäufigkeit gibt. Das Maximum des Luftdrucks wird in der Regel bei abnehmendem Halbmond (letztes Viertel) gemessen. Der Luftdruck sinkt dann stetig bis kurz nach Neumond, wo er noch mal leicht im ersten Oktanten bei zunehmendem Viertelmond ansteigen kann. Er fällt weiter bis er kurz vor Vollmond sein Luftdruckminimum erreicht, um dann wieder bis zum abnehmenden Halbmond anzusteigen. Die Regenhäufigkeit variiert je nach Jahreszeit, aber auf das ganze Jahr gerechnet findet sich das Maximum der Regenhäufigkeit beim zweiten Oktanten zum zunehmenden Dreiviertelmond und das Minimum im vierten Oktanten bei abnehmendem Viertelmond.

Mondphasen und das Auftreten von Krankheiten, Epilepsie, Migräne und Geisteskrankheiten und die erhöhte Neigung zu Mord und Selbstmord

Die Epilepsie (Fallsucht) wird von alters her mit den Mondphasen von Neumond und Vollmond in Verbindung gebracht. Man beobachtete, dass gerade zu diesen Zeitpunkten es bei Epilepsiekranken zu vermehrten Anfällen kam. Im Altertum erklärte man sich diese Phänomene damit, dass das epileptische Leiden durch das Gehirn ausgelöst wurde, wenn es ungewöhnlich stark befeuchtet und von Schleim überzogen war. Da der Mond speziell zu Neumond und Vollmond auch meteorologisch häufig für Niederschläge und Feuchtigkeit sorgt, ging man davon aus, dass er auch zu diesen Zeiten die Menschen stärker befeuchtet und dadurch bei den Epilepsiekranken eine Krise hervorrufen kann. Auch Migräne und Hysterie scheinen wie die Epilepsie tendenziell zu diesen Mondphasen vermehrt aufzutreten.

Obwohl man nicht genau weiß, wie der Mond diese Krisen auslöst, gibt es einige Hinweise darauf, dass die ebenfalls zu Neu- und Vollmond beobachteten Veränderungen im elektrischen Potential des Körpers dafür verantwortlich sein können. Hier sind die Arbeiten von Dr. Leonard Ravitz14 zu nennen. Er kam ab 1950 auf den Einfall, die elektrische Spannungsdifferenz zwischen Kopf und Brust von Geisteskranken zu messen. Dabei fand er heraus, dass diese Differenz täglich verschiedene Werte annahm. Die erhöhte Spannungsdifferenz stand einerseits mit dem Auftreten von Erregungszuständen und Krisen bei den Geistesgestörten im Zusammenhang und gleichzeitig ebenfalls mit den Mondphasen. Hier sind wiederum insbesondere der Neumond und der Vollmond zu erwähnen, in geringerem Maße aber auch die Quadraturen zum ersten und letzten Viertel, die das elektrische Spannungspotential zwischen Kopf und Brust deutlich verstärkten. Astrologisch interessant ist, dass die Messung zwischen Kopf und Brust vorgenommen wurde. Der Kopf könnte dem Mond zugeordnet werden, während die Brust der Sonne entspricht. Insbesondere bei Neu- und Vollmond traten die starken Spannungsdifferenzen auf, also zu den Zeitphasen, wo Mond und Sonne eine starke astrologische Verbindung in Form von Konjunktion oder Opposition haben.

Als Heilmittel gegen Epilepsie werden Mistel, Pfingstrosen, Seifenkraut, Silber und Höllenstein empfohlen. Diese Arzneien tragen in ihrer astrologischen Zuordnung häufig Mond- oder Pluto-Signaturen. Mond/Pluto bedeutet eine gewisse innere Überspannung, die durch kleinste Reize zum Überlaufen kommt. Sowohl Epilepsie (Mond/Pluto/Uranus) wie auch Migräne (Mars/Mond/Saturn) sind als Krankheiten bekannt, bei denen diese innere Grundsituation gegeben ist.

Auch Ausbrüche von Geisteskrankheiten scheinen sich mit den Mondphasen von Neumond und Vollmond eher zu häufen. In verschiedenen Sprachen schlägt sich dieser Umstand nieder. In der englischen Sprache spricht man bei Geistesgestörten von lunatics, im Französischen kennt man den lunatique und avoir des lunes – Luna ist die lateinische Bezeichnung für Mond. Auch in der deutschen Sprache wird als Mondsüchtiger bezeichnet, wer unter dem Einfluss des Monds geisteskrank wird. Man hat auch festgestellt, dass gerade zu den Zeiten von Neu- und Vollmond mehr Patienten in psychiatrische Kliniken aufgenommen werden als zu anderen Mondphasen. Offenbar steht auch dieses Phänomen mit der Änderung des elektrischen Potentials zum Zeitpunkt dieser Mondphasen in Verbindung. Auch Mord und Selbstmord scheinen sich nach verschiedenen Statistiken15 insbesondere zu Vollmond zu häufen.

Grundlegend scheint der Neumond nach den Forschungen des Arztes Legrin auch das vermehrte Auftreten von Wechsel-und Gallenfieber sowie das Platzen und Schmerzen von Krampfadern. Der Arzt Grasset gab an, dass er zu Zeiten des Neumondes von Patienten stark in Anspruch genommen wurde und Asthma, Leber- und Magenbeschwerden, Masern, Scharlach, Herzleiden, Lungenkrankheiten, Rippenfellentzündungen, Bronchitis, Blutspucken und Nasenbluten schlimmer wurden oder auftraten. Bei chronischen Krankheiten sind Todesfälle dann nicht selten.

Die Qualitäten und Temperamente der Mondphasen und ihr Bezug zu den vier Jahreszeiten

Der zunehmende Mond soll einen guten Einfluss auf alle hellen und sich bei Tage abspielenden Handlungen ausüben, während der abnehmende Mond in der zweiten Hälfte des Mondmonats eher die dunklen Handlungen begünstige. So wurde der Mondmonat auch von den Phöniziern in zwei Teile geteilt: Den zunehmendem Mond in seinen ersten 14 Tagen nannten sie weißen Mond, während der abnehmende Mond in den letzten 14 Tagen schwarzer Mond genannt wurde. Auch in der mittelalterlichen Astrologie wurde der zunehmende Mond zumeist als positiver und günstiger bewertet als der abnehmende Mond.

Plinius, ein römischer Naturforscher, war bereits im ersten Jahrhundert davon überzeugt, dass der Mond ein Planet des Atems sei, weil er die Erde mit Wasser durchtränkt. Wenn er sich rundete, also zunahm, füllte er die Körper mit Wasser, während die Körper geleert wurden, wenn der Mond abnahm. Dies entspricht auch vielen heutigen, empirischen Beobachtungen bei Menschen, Tieren und Pflanzen, die kurz vor Vollmond einen höheren Wassergehalt und damit mehr Gewicht und Umfang aufweisen als bei Neumond.

Auch der griechische Astrologe Ptolemäus beschreibt in seinem Centiloquium in Paragraph 56 die Wirkungen der Mondphasen in ähnlicher Weise: Wenn sich der Mond im ersten Viertel befindet, so schwellen die Säfte der Körper bis zum Ende des zweiten Viertels (Vollmond) an. Wenn sich der Mond in den beiden letzten Vierteln befindet, so nehmen die Säfte wieder ab.

Darüberhinaus und damit übereinstimmend gibt es auch eine Einteilung der vier Hauptphasen des Monds in die 4 Temperamente. Nach La Matinière, einem französischen Arzt, gab es Empfehlungen, wann der Patient zur Ader gelassen werden sollte:

In seinem ersten Viertel des kompletten Mondumlaufs bis zum zunehmenden Halbmond sei der Mond warm und feucht, so dass es gut sei, Sanguinikern Blut abzunehmen. Im zweiten Viertel sei er warm und trocken, so dass man dann am günstigsten Cholerikern Blut abnimmt. Im dritten Viertel von Vollmond bis zum abnehmenden Halbmond sei der Mond kalt und trocken, so dass man hier die Phlegmatiker zur Ader lasse und im letzten Viertel bis zum Neumond sei der Mond kalt und feucht, so dass dies die günstigste Zeit für die Melancholiker sei.

Es drängt sich geradezu die Parallele der vier Temperamente bzw. Mondphasen mit dem Jahresablauf auf: Der Frühling ist in der Regel feucht und warm und würde damit dem ersten Viertel des gesamten Mondumlaufs entsprechen. Der Sommer ist warm und trocken und entspräche dem zweiten Viertel. Der Herbst ist kalt und trocken und wäre damit das dritte Viertel, während der Winter dem vierten Viertel mit den Attributen kalt und feucht entsprechen würde. Im Frühling und Sommer ist in der Natur alles im Zunehmen begriffen, so wie der Mond im ersten und zweiten Viertel zunimmt, während in Herbst und Winter in der Natur alles abnimmt so wie der Mond im dritten und vierten Viertel abnimmt.

Jahresprognose anhand der Mondphase zur Wintersonnenwende

Die Mondphase zum Zeitpunkt der Wintersonnenwende wurden in vielen alten Bauernregeln oft auch zur Beurteilung des kommenden Jahres herangezogen. Die Wintersonnenwende wird oft auch als Jahresbeginn betrachtet. Wenn der Mond nun zur Zeit der Wintersonnenwende (Christnacht, Weihnachten) zunahm oder voll war, galt dies als günstiges Vorzeichen für das kommende Jahr. Nahm der Mond hingegen ab oder näherte er sich dem Neumond, so ging man von einem harten oder ungünstigen Jahr aus.

Beobachtung der Mondphasen in der Natur

Die Mondphasen lassen sich durch Beobachtung bestimmter Phänomene beobachten. Das Wasser steigt in einem Fass Sauerkraut während des zunehmenden Monds an. Spring- und Sturmfluten entstehen nur bei Voll- und bei Neumond, während Nipptiden immer im ersten und letzten Viertel des synodischen Mondlaufs auftreten.

Um herauszufinden, wo der Mond über oder unter dem Horizont steht, kann man den Kurzwellenempfang des Radios nutzen. Der Radioempfang ist täglich dann am schwächsten, wenn der Mond 45 Grad über dem Horizont steht und dann am stärksten, wenn er 30 Grad unter dem Horizont steht.

1Hildegard von Bingen: Causae et curae

2Georg Schweig: Unterschungen über periodische Vorgänge im gesunden und kranken Organismus des Menschen, Verlag Groos, Karlsruhe, 1843, S.52

3Svante Arrhenius: Die Einwirkung kosmischer Einflüsse auf physiologische Verhältnisse, Skandinavisches Archiv für Physiologie, 8, 1898, S. 367-416

4Oswald und Guthmann: Menstruation und Monat, Monatsschrift für Geburtshilfe und Gynaekologie, Karger, Basel, 1936, Band 103, S. 232-242

5Strohl: Ueber die Beziehungen zwischen der Menstruation und den Mondphasen, in Jahrbücher der in- und ausländischen gesammten Medizin, Band 112, S. 49

6Erich von Beckerath: Ist die Astrologie eine Wissenschaft oder Gaukelei, Ebertin-Kalender 1936

7Kolisko, Lilli: Der Mond und das Pflanzenwachstum, Mitteilungen des Biologischen Institutes am Goetheanum, 1933

Kolisko, Eugen und Lilli: Die Landwirtschaft der Zukunft, gedruckt bei Meier & Cie, Schaffhausen, Schweiz, 1953

8Spieß, Hartmut: Chronobiologische Untersuchungen mit besonderer Berücksichtigung lunarer

Rhythmen im biologisch-dynamischen Pflanzenbau. Habil. Schrift Witzenhausen, 1994,

Schriftenreihe Institut für Biologisch-Dynamische Forschung Darmstadt, Bd. 3, 4

9Zeitschrift Demeter, Nr. 3, März 1930, 5. Jahrgang

10Spieß, a. a. O., S. 20ff

11Hermann Jaeger: „Der Pflanzenversuch als Beweis für den kosmischen Einfluß“ in der Zeitschrift Kosmobiologie, 23. Jahrgang, Heft 4, Januar 1957

12Heinz Brendel: Geschichte der Astrometeorologie in der Zeitschrift „Die Astrologie“, 12. Jahrgang, Heft 2, Mai 1930 und Josef Toaldo: Witterungslehre für den Feldbau, übersetzt von Steudel, Berlin, 1777

13Maag, Georg Wilhelm: Planeteneinflüsse, West-Ost-Verlag, Konstanz, 1928 und damit übereinstimmend auch
Emil J. N. Brandt-Hinselmanns Mond und Wetter im Jahre 1939, Verlag von M. und H. Schaper, Hannover, 1939

14Ravitz, Leonard: Electrodynamic Man, Rutledge Books, 2002, ISBN 158244210X und
Ravitz, Leonard: History, measurement, and applicability of periodic changes in the electromagnetic field in health and disease, Annals of the New York Academy of Science, 1962, 98, S. 1144-1201

15E. L. Abel: Die geheimnisvollen Kräfte des Mondes, Heyne Verlag, München, 1976, S. 199 ff.



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