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Zeitfenster zum Irakkrieg wird immer enger

Die Zeit arbeitet gegen die Amerikaner und Briten (und im Hintergrund
natürlich wieder mal die Israelis). Mit jedem Tag, der ins Land ohne
Angriff streicht, werden die Kosten einerseits größer als auch die
Bedingungen andererseits für einen Irakkrieg für die Kriegstreiber
ungünstiger.

Tip: Friedensmeditationen verstärken bzw. ausdehnen bzw. regelmäßig
den Frieden visualisieren. Möglichst jeden Tag und mehrmals am Tag.
Die bisherigen weltweit kollektiven Bestrebungen für Frieden haben
bereits ein riesiges morphogenetisches Feld erzeugt, welches es den
Kriegstreiber zunehmend schwerer macht, ihre Pläne umzusetzen.

Von: http://www.heise.de/tp/deutsch/special/irak/14248/1.html

Zu den technischen Faktoren zählt in erster Linie der enorme
Truppenaufmarsch in der Region. Gut 150.000 Soldaten sind in und um
den Irak in Kampfbereitschaft und warten auf den Angriffsbefehl. Sie
verschlingen von Tag zu Tag ebenso enorme Unterhaltsgelder. In den USA
sind in den vergangenen Wochen zudem knapp 30.000 Reservisten
aufgefordert worden, sich für einen Einsatz bereitzuhalten. Die
bedeutenden Teile der US-Kräfte sind aber bereits stationiert, zu
ihnen zählen neben den Bodentruppen fünf Flugzeugträger und gut 500
Kampfflugzeuge. Aus einer militärischen Analyse öffnet sich damit für
einen Angriff auf den Irak ein Zeitfenster von ein bis drei Wochen.
(Artikel wurde am 23.2.2003 geschrieben)

Ein Marschbefehl bis Mitte März würde militärisch wie politisch Sinn
ergeben. Zum einen ist in diesen Nächten ein Minimum an Mondlicht zu
erwarten, zum anderen wird Anfang März der neue Zwischenbericht der
Inspektoren erwartet. Entdeckt Washington hierbei (vorsätzlich) einen
Vorwand, dürfte dem Einsatz nichts mehr im Wege stehen. Ab Mitte März
erst einen Angriff zu erwägen, brächte für die US-Armee noch einen
zweiten Nachteil, denn die Temperaturen im Irak steigen stetig an. Im
Mai werden sie in der Wüste die 50-Grad-Marke überschreiten. Hinzu
kommen Sandstürme.

Zu den möglichen Kosten für einen Irakkrieg:
Von http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,237846,00.html

Bis heute hat die US-Regierung keine genauen Informationen über die
möglichen Kriegskosten veröffentlicht. Der Finanzchef des Weißen
Hauses, Mitchell Daniels, gab zwar vor einiger Zeit die Kosten eines
Irak-Feldzugs mit 50 bis 60 Milliarden Dollar an. Die Zahl beinhaltet
allerdings nur die Mittel für die Militäroperation. Kosten für den
Wiederaufbau des Irak oder friedenserhaltende Maßnahmen nach dem Ende
des Kriegs sind nicht mit einberechnet.

Wirtschaftsexperten halten die von Mitchell genannte Zahl für
unrealistisch. Der Yale-Ökonom William Nordhaus, der eine Studie zu
den Kriegskosten erstellt hat, rechnet im - aus US-Sicht - günstigsten
Fall mit Kosten in Höhe von 99 Milliarden Dollar. Sollte es jedoch zu
einem längeren, schwierigen Krieg kommen, hält Nordhaus Kosten von bis
zu 1924 Milliarden Dollar für möglich.

Das Öl soll es richten

US-Regierungskreisen zufolge könnten Erlöse aus den Ölvorkommen Iraks
zum Wiederaufbau des Landes verwendet und damit die Kriegsfolgekosten
gesenkt werden, berichtet das "Journal". Der Irak verfügt nach Saudi-
Arabien über die zweitgrößten bekannten Erdölreserven der Welt. Diese
Prognose dürfte sich allerdings nur erfüllen, wenn die Ölindustrie des
Irak einen Krieg halbwegs unbeschadet übersteht.

Selbst wenn dies der Fall wäre, müsste der wichtigste Industriezweig
des Landes wohl zunächst modernisiert und in Stand gesetzt werden.
Auch ist unklar, ob ein Irak ohne Saddam Hussein Mitglied der
Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) bliebe. Da das Kartell
Förderquoten für ihre Mitglieder festlegt, könnte der Irak unter
Umständen nicht so viele Barrels auf den Markt pumpen, wie er möchte.


Der britische Irak-Spezialist Toby Dodge von der Universität Warwick
hält die Hoffnungen, dass ein internationales Aufbauprogramm nach
einem Irak-Krieg der Wirtschaft größere Impulse liefern werde, ohnehin
für überzogen: "Am Ende des Krieges liegt kein Goldschatz."

In der Neuen Solidarität Nr. 50/2002 heißt es zu den Kriegskosten:
Während der Golfkrieg von 1990/91 für die Vereinigten Staaten
wirtschaftlich recht günstig ausfiel, da die Kosten von 80 Milliarden
Dollar zum Großteil von den anderen Mitgliedern der "Allianz" bezahlt
werden mußten, wird ein erneuter Krieg gegen Saddam nicht ganz billig
werden. Nordhaus stellt fest, daß eine genaue Abschätzung der
Kriegskosten nicht möglich sei, aber er versucht dennoch eine
Schätzung - nach dem Motto: Besser vage richtig, als genau falsch!
Seine Berechnungen stützt Nordhaus auf die Erfahrungen der Kriege im
Libanon, auf dem Balkan und in Afghanistan sowie auf zwei Studien des
US-Kongresses. Er berücksichtigt dabei nicht nur die im Staatshaushalt
auftauchenden Kosten, sondern die wirklichen Kosten für die
Volkswirtschaft. Allerdings berechnet er nur die direkt durch den
Krieg hervorgerufenen Kosten, d.h. Kosten, die für Militär und andere
Aufgaben ohnehin aufgewendet werden müssen, läßt er außer Betracht.

Die absehbaren Kriegskosten hängen stark von Dauer und Verlauf des
Krieges sowie von der Situation nach Beendigung der Kampfhandlungen
ab. Die Kriege auf dem Balkan und noch drastischer in Afghanistan
lehrten uns, daß nach der offiziellen Verkündung eines "glorreichen
Sieges" noch für viele Jahre "Folgeoperationen" und somit Folgekosten
entstehen können. Deshalb schätzt Nordhaus die Kosten zweier Szenarien
ab, eines für einen "schnellen Sieg", das andere für einen "sich
hinziehenden Krieg", und überläßt es dem Leser, welche der beiden
"Preisschilder" er für realistischer hält.

Die Variante "Schneller Sieg" geht davon aus, daß durch strategisches
Geschick und Glück die direkten Kampfhandlungen in 30 bis 40 Tagen
erfolgreich beendet werden könnten und eine militärische Präsenz von
nur zwei bis zweieinhalb Monaten im Irak nötig wären. Außerdem wird
angenommen, daß die Ölförderanlagen im Irak intakt blieben und die
politische Stabilität der Lage nach dem Krieg eine Steigerung der
Ölproduktion ermöglichte, wodurch der Rohölpreis sänke und für die US-
Wirtschaft ein Gewinn von 30 Milliarden Dollar entstünde.

Die Variante "Sich hinziehender Krieg" geht davon aus, daß die
Eroberung irakischer Städte, insbesondere Bagdads, nicht ganz
reibungslos abliefe, die Befriedung im Irak eine längere
Truppenpräsenz erforderte, deren Dauer eher in Jahren als in Monaten
gezählt werden müßte.

Wer blauäugig genug ist, die günstige Variante für realistisch zu
halten, wird mit Kosten von 121 Milliarden Dollar rechnen. Bei der
ungünstigen Variante kommt man hingegen auf fast 1600 Milliarden
Dollar.

Im Verlauf seiner Berechnungen macht Nordhaus eine interessante
Bemerkung. In allen Kriegsmobilisierungen der Vergangenheit habe man
in Amerika durch den mittelbar erzeugten Produktions- und
Produktivitätsschub ein Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP)
feststellen können. Hingegen sei es "in der amerikanischen Geschichte
etwas Einzigartiges", daß man mit dem Beginn des Golfkriegs Anfang der
90er Jahre eine "scharfe Rezession" erlebt habe. Nordhaus gibt keine
Erklärung für dieses "einzigartige" Phänomen, doch diese ist leicht zu
finden. Die US-Wirtschaft wurde auf ihrem Weg zur nachindustriellen
Dienstleistungsgesellschaft bereits so ruiniert, daß derartige
Produktions- und Produktivitätsschübe sich gar nicht mehr im BIP
bemerkbar machen können. Genau das ist auch die ernüchternde
Erfahrung, die die Regierung Bush mit ihrem keynesianischen Programm
im Rüstungssektor macht: Der erhoffte Effekt auf die Volkswirtschaft
bleibt aus. Was in dieser Situation die von einem Irakkrieg
präsentierte "Rechnung" in der Größenordnung von 1000 Milliarden
Dollar bewirken wird, kann sich jeder an den Fingern einer Hand
abzählen. Jedenfalls jeder, der so weit zählen kann.

(Ralf Schauerhammer)